Geschriebenes

Mit so viel Geld im Rücken gönnt sich Meike Winnemuth eine Auszeit, die ihr Leben auf den Prüfstand stellt, ihr gänzlich neue Perspektiven ermöglicht und sie davon überzeugt, dass es wichtig ist zu reisen: „Hinfahren, hingucken, hinhören“, auch sich eines Besseren belehren, sich überraschen zu lassen. Was sie in den zwölf Monaten gelernt hat, ist auch, dass man am besten den Koffer voller Erwartungen zuhause lässt. Dass man sich immer wieder neu einlässt auf das Umfeld, die Menschen.
Es war nicht immer leicht auf dieser Reise, in der Winnemuth zwischendurch auch das Gefühl überkam „mutterseelenallein über den Globus“ zu latschen. Es gab Städte, die widerspenstig waren, sich nicht so ganz einfach erobern ließen. Mumbai etwa, wo sich die Autorin verloren fühlte. Oder Barcelona, wo es ihr anfangs zu eng und zu laut war. Und dann gab es Metropolen, in die sie sich gleich verliebte: In das weltoffene Sydney oder das nostalgische Kopenhagen, in das temperamentvolle Buenos Aires und in London, das so skurrile Ideen hervorbringt wie einen Museumsbesuch als Kakerlake verkleidet.
Meike Winnemuth schreibt klug, sie hat viel Witz und keine Hemmungen, sich selbst bloß zu stellen. Sie nimmt die Leser – besser noch im Hörbuch die Zuhörer – mit zu ihren neuen Freunden, auf ihre Ausflüge und ins stille Kämmerlein, wo sie schreibend ihre Eindrücke verarbeitet. Es macht Spaß mit ihr zu reisen, man hört ihr gerne zu. Am Ende hat sie einen davon überzeugt, dass da, wo ein Wille ist, auch immer ein Weg ist. Und dass nicht einmal viel Geld nötig ist, um diesen Weg zu gehen. Von ihrer halben Million jedenfalls hat die fleißige Schreiberin in diesem Jahr kaum etwas verbraucht…
Info: Meike Winnemuth, Das Grosse Los, der Hörverlag, 7 CD, 19,99 Euro, ISBN 978-3-8445-1051-5