Wer die Geschichte des Hundertjährigen mochte, der aus dem Fenster stieg und verschwand, der wird auch dieses Buch lieben. Denn auch der Roman „Donnerstags im Fetten Hecht“ ist prall gefüllt mit skurrilen Figuren und schrägen Abenteuern. Und er ist ebenso unglaubwürdig und hinreißend absurd.
Siebeneisen ist Single und führt als Lokalredakteur ein eher langweiliges Leben, nur unterbrochen von den Donnerstagen im Fetten Hecht, wo er mit zwei Kumpels Tipp-Kick spielt. Doch das ändert sich schlagartig, als Freund O’Grady, genannt Schatten, geerbt hat. Die vielen Millionen sollen aber nur ausbezahlt werden, wenn alle Erben zusammen kommen. Weil die in aller Welt zerstreut sind, wird Siebeneisen auf Weltreise geschickt. Ein Himmelfahrtskommando, wie der Arme bald feststellt. Denn Freund Wipperfürth, der die Reise organisiert, mag es sparsam. Und so kommt es, dass sich Siebeneisen nicht nur als Spürnase sondern auch als Überlebensgenie erweisen muss.
Stefan Nink ist normalerweise als Reiseautor unterwegs, und seine eigenen Erfahrungen auf unserem Planeten fließen in diese Weltreise wider Willen ein. Ob Boxzirkus in der australischen Ödnis, Nashornattacke im afrikanischen Busch, Geisterbegegnung in New Orleans, Reiterwettkampf in der Mongolei, grölende Massen auf einem chinesischen Oktoberfest – Siebeneisen bleibt nichts erspart. Dass er auf dem letzten Teil der Reise nicht mehr allein all diese Torturen durchstehen muss, empfindet man nur als gerecht.
Wie der Protagonist Siebeneisen fliegt man nur so durch die Kontinente und landet viel zu schnell wieder zu Hause in Oer-Erckenschwick. Aber Stefan Nink hat sich ja ein Hintertürchen offen gehalten, so dass dieses Ende auch ein Anfang sein könnte.
Info: Stefan Nink, Donnerstags im Fetten Hecht, Limes, 416 S., 14,99 Euro