50 Jahre Condor: Bewegte Zeiten

Bill Haley stürmte die Hitparaden und es gab gerade mal ein Fernsehprogramm, als die Condor vor 50 Jahren zum Erstflug abhob. Reisen war noch etwas Besonderes. Dem trug auch die Crew Rechnung: Die Stewardessen mussten die Fingernägel lackieren und mindestens sieben Zentimeter hohe Absätze tragen.Das ist Geschichte ebenso wie der Versuch, die Condor umzubenennen: „Thomas Cook powered by Condor” fand keine Freunde. Jetzt ist Condor wieder Condor. Zum 50. Geburtstag zeigte sich die Condor rundumerneuert und entschlossen, den Wettbewerb um den Spitzenplatz bei den Freizeitfliegern aufzunehmen.
„In Windeseile”, so Geschäftsführer Ralf Teckentrup, habe sich die Marke Condor auf Platz zwei der Bekanntheitsliste zurückgearbeitet, nachdem sie 2004 wieder auferstanden war. Mit Einzelplatzverkäufen und einem Linienflugplan emanzipierte sich die Airline vom Veranstaltergeschäft. Ein neues Preissystem, die Fliegenpreise ab 29 ¤, machte sie fit für einen Wettbewerb mit Billigfliegern wie Ryanair oder Easy Jet. Die Neuausrichtung hat sich in barer Münze ausgezahlt. Die Condor fährt wieder Gewinn ein. Den Preis zahlen allerdings auch die nach einem rigiden Personalabbau noch verbliebenen Mitarbeiter, die für weniger Geld mehr arbeiten müssen. Und Teckentrup will weiter sparen ­ und dabei noch effektiver werden.
Unpünktlichkeit etwa ginge ins Geld, erklärte er (eine Stunde kostet etwa 3000 ¤). Auch die Standzeit am Boden müsse verkürzt werden. „Da kann man natürlich sparen, indem schneller gearbeitet wird.” Nicht sparen kann die Airline bei den Treibstoffkosten, die in den letzten Monaten geradezu explodiert seien ­ auf 300 Millionen. Geradezu ein Schnäppchen im Vergleich dazu war die Rücklackierung zur Condor, die zwei bis drei Millionen verschlang.
Zum Geburtstag machte sich die Jubilarin selbst ein Geschenk: Getreu dem Motto „Wir fliegen aus vollem Herzen” wurde eine Boeing 757 rundum mit bunten Herzen lackiert, das Leitwerk ziert eine gigantische Fliege, das Condor-Maskottchen, das eine neue Zeitrechnung eingeläutet hat.
Schon am Samstag ist die Condor in München durchgestartet, mit Cityflügen u.a. nach Marseille und Brüssel, Prag und Istanbul, Barcelona und Palma, sowie in die italienischen Städte Neapel, Rom, Turin, Venedig, Genua und Pisa. Inklusive aller Zuschläge sind die Flüge ab 29 ¤ zu haben, „in Aktionen auch darunter”.
Für ein paar Euro mehr können die bequemeren Sitze an den Notausgängen reserviert werden. Der Erfolg ist durchschlagend: Seit dem Erstverkaufstag am 1. Februar wurden bereits 125\x0e000 Sitze gebucht. Insgesamt haben sich seit November 2005 zehn Prozent mehr Passagiere für die Condor entschieden als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Für die Sommersaison sind es bereits 32 Prozent mehr.
In Zukunft soll auch das Check-in ohne Papierticket möglich werden. Best Ager Condor ist noch für einige Überraschungen gut.

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