Von da an geht’s bergab: Elliot Perlmanns „Drei Dollar“

Eigenartig, dass dieser Roman nicht auf den Bestsellerlisten zu finden ist. Elliot Perlmanns „Drei Dollar“ ist der Roman zur Wirtschaftskrise. Am Beispiel von Eddie Hanrovay, dem dank eines Studiums der Aufstieg in die Mittelschicht geglückt ist, zeigt der australische Autor, wie nah am Abgrund auch scheinbar etablierte Akademiker leben, wie schmal der Grad zwischen gesellschaftlicher Anerkennung und dem Leben am Rande ist.

Zuerst scheint Eddie im Glück, er hat sein Minderwertigkeitsgefühl, das
ihm die Mutter seiner Mitschülerin Amanda eingeimpft hatte, überwunden,
hat es zu einigem Ansehen, zu Frau und Kind gebracht. Doch dann geht
einiges schief. Ausgerechnet der ehemalige Liebhaber seiner Frau wird
Eddies Vorgesetzter und stellt ihn ins Abseits. Weil Eddies Stolz es ihm
nicht erlaubt, alle Demütigungen hinzunehmen, verliert er auch noch den
Job. Seine Frau ist depressiv, das Eigenheim überschuldet und
schließlich findet sich Eddie mit „Drei Dollar“ auf einer Parkbank. Dass
es ausgerechnet Amanda ist, die ihm aus der Krise hilft, ist purer
Zufall – wie so vieles im richtigen Leben. Und ob der neue Job, den der überangepasste Freund ihm anbietet,
auch wirklich der richtige ist, bleibt am Ende offen.
Dazwischen liegen 400 Seiten, auf denen Perlmann mit viel Wärme und
einem guten Schuss Melancholie das Alltagsleben seines Helden
ausbreitet. Perlmann ist ein guter Beobachter, dessen Aufmerksamkeit auch
kleinste Details nicht entgehen. Deshalb auch ist der
Wiedererkennungswert dieses erstaunlich offenen Romans so groß. 
Info: Elliot Perlmann, Drei Dollar, DVA, 409 S., 22,95 Euro

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