Schwäbische Spuren

Auch im Heimatland von Friedrich Schiller wird der 200. Todestag groß gefeiert. Kein Ort will außen vor bleiben bei der großen Schiller-Sause. m heimatlichen Schwabenland, dem der stets schwäbelnde Schiller ein Leben lang verbunden blieb („Thüringen ist das Land nicht, worin man Schwaben vergessen kann”) ziehen sich des Dichters Spuren von Marbach bis nach Stuttgart.
Keine andere Stadt ist so von Schiller geprägt wie das kleine Marbach, obwohl Schillers Fritzle gerade mal die ersten vier Lebensjahre (1759 – 63) hier verbrachte. Nahe dem „Goldenen Löwen”, wo die Mutter geboren wurde und wo der Vater die 16-Jährige zum ersten Mal sah, steht das Geburtshaus, ein altes Handwerkerhaus, seit 1859 Eigentum des Marbacher Schillervereins. Das kleine Museum im Haus beherbergt eine Dauerausstellung mit Hinterlassenschaften der Schiller-Familie: vom Taufhäubchen über die Jacke eines Kinderanzugs und eine Schreibmappe mit handschriftlichen Notizen bis zur Tabakdose, aus der Schiller bis zu seinem Tod geschnupft haben soll. Aber wie die blonden Haarlocken und die „letzte Feder” ist bei vielen Ausstellungsstücken nicht sicher, ob sie tatsächlich dem Dichter zuzuordnen sind. In dem Filmchen „Schiller erzählt sein Leben” macht eine Dichter-Karikatur einige Stationen anschaulich.
Ludwigsburg aber kommt darin gar nicht vor. Dabei rühmen sich die Ludwigsburger, dass Schiller im „schwäbischen Potsdam” mehr Zeit als in anderen schwäbischen Städten verbracht habe: sechs Jahre und sechs Monate ­ allerdings in Etappen. Als kleiner Junge spielte Schillers Fritzle mit Ludovike Simonowicz, die ihn später porträtierte, im Sandkasten; er besuchte die Lateinschule in Ludwigsburg und wurde in der Stadtkirche konfirmiert. Die Familie wohnte zeitweise in einer Wohnung über der Cottaschen Druckerei, wo der muntere Kleine nur allzu gern die Buchstaben durcheinander warf. 1793 kehrte der arrivierte Dichter mit seiner schwangeren Frau Lotte noch einmal für sieben Monate in die Residenzstadt zurück.
In dieser Zeit feiert sein Vater den 70. Geburtstag, wird sein Sohn Karl geboren und Herzog Carl Eugen, der „alte Herodes”, dessen Strenge den jungen Mann heimatlos gemacht hatte, stirbt. In seiner ehemaligen Lateinschule ­ heute preist ein Reisebüro am selben Ort „Zeit für Gefühle” an ­ darf Schiller den Lehrer spielen und sitzt zur Freude der Schüler am liebsten mit baumelnden Beinen auf dem Pult.
Schwerer noch als in Ludwigsburg, wo der Betonklotz Marstallcenter vergessen lässt, dass hier einstmals die Ställe des Herzogs waren, lassen sich Schillers Spuren in Stuttgart verfolgen. Denn die schwäbische Landeshauptstadt wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Das Schiller-Denkmal von Bertel Thorvaldsen, einem Freund des dänischen Märchendichters Andersen, 1939 erstes Dichter-Denkmal auf einem öffentlichen Platz, do

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