Liebe in Dosen: Cornlia Travniceks „Chucks“

Mae hat schon einmal einen geliebten Menschen verloren: ihr Bruder starb an Leukämie, als sie noch ein Kind war. Geblieben sind ihr seine roten Chucks. Sein Tod war das Ende ihrer heilen Kinderwelt. Die Trauer hat die Ehe der Eltern aufgefressen. Mae wanderte zwischen Mutter und Vater hin und her wie ein Wanderpokal, bis sie sich auf und davon machte – auf die Straße, zu Punks, Junkies und Hausbesetzern. 

Tamara, der Punk, wird ihre mütterliche Freundin: „Auf einmal hatte ich einen Punk und war unheimlich stolz darauf, selbst Pippi Langstrumpf hat es nur zu einem Affen gebracht.“ Mit Jakob, dem peniblen Architekten, lebt sie eine Zeitlang zusammen, ein bürgerliches Leben ohne Höhen und Tiefen. Und dann läuft ihr in der Aids-Hilfe, wo sie eine Strafe abarbeiten muss, Paul über den Weg. Paul hat Aids und nicht mehr lange zu leben. Ohne lange zu überlegen zieht Mae bei ihm ein, die beiden werden ein Liebespaar. Und vieles ist so, wie Mae es sich erträumt hat. Dann ist in ihrem Kopf „Happy Hour“. Vielleicht auch, weil sie wissen, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt zum Glücklichsein. 
Als Paul ins Krankenhaus muss, weiß Mae, was sie tun muss: Sie sammelt ihre Erinnerungen an ihn in kleinen Tupper-Dosen, seine Fußnägel, ein gebrauchtes Kondom, seine Haare und am Ende nur Luft, Krankenhausluft, die Paul geatmet hat. 13 Dosen hat sie schließlich im Kühlschrank, 13 Erinnerungen – ihren Paul.
Cornelia Travnicek, 1987 in St.Pölten geboren, schlägt in ihrem todtraurigen, zärtlich-humorvollen Roman neue punkige Töne an. Ihre Mae ist aufsässig und bitter, aber auch liebessüchtig und lebensklug – ein Mädchen zum Mögen. 
Info: Cornelia Travnicek, Chucks, DVA, 187 S., 14,99 Euro 


2 Kommentare
  • Manu
    März 14, 2012

    Vielen Dank für die Information.
    Scheint ja ein sehr interessantes Buch zu sein.

  • Anonymous
    März 20, 2012

    ist es auf jeden Fall!

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