Im Palast sind noch Zimmer frei

Die Taj-Gruppe lässt in ihren Hotels Indiens alte Herrlichkeit aufleben. Neuestes Projekt: der Faluknama-Palast in Hyderabad.
Alles an diesem Palast ist himmlisch: der Ausblick von der Terrasse auf Hyderabad, die Engel in den Deckengemälden und an den Säulen, die Sterne in den Steinreliefs und den Schnitzereien, die Vögel in den Wandbehängen. Ende des 19. Jahrhunderts wollte sich Nawab Viqar-ul-Umura mit dem Falaknuma Palace auf einem Hügel außerhalb Hyderabads ein Denkmal setzen.
Nach zehn Jahren Bauzeit war das Wunderwerk vollendet und der Mann Pleite. Kein Wunder, musste der italienische Architekt doch bei dem Bau an nichts aber auch gar nichts sparen. 18 Marmorarten wurden verarbeitet und 24 Holzarten, der Palast wurde verschwenderisch mit Gemälden, Statuen und englischen Möbeln ausgestattet ­ und er gefiel dem achten Nizam so gut, dass er dem Bauherrn den doppelten Preis dafür zahlte. Das konnte er ohne groß nachzudenken. Für den damals reichsten Mann der Welt war der himmlische Palast nur einer unter 35. Doch Reichtum war für den Nizam vor allem dazu da, ihn zu zeigen. Deshalb benutzte er den teuersten Diamanten der Welt als Briefbeschwerer. Deshalb stattete er die Bibliothek mit Ebenholz-Einlegearbeiten aus und ließ sich die Badewanne aus einem Marmorblock schneiden. „Es ist ein Stück Kunst in allem”, sagt Prabhakar N. M., der als Manager über die behutsame Umwandlung des Palasts in ein Hotel wacht.
Prabhakar ist stolz auf den unvorstellbaren Prunk des Palastes und zeigt mit großer Geste den „ größten Esstisch der Welt” mit 100 Stühlen oder „die schönste Bibliothek der Welt” und den „aufregendsten Treppenaufgang der Welt”. Überhaupt ist der Manager ganz sicher, dass sein Palast der schönste der Welt ist. Von der Schönheit und Geschichtsträchtigkeit des Palastes ist auch die Taj-Gruppe überzeugt. Sie will die Opulenz sorgsam konservieren und den späteren Hotelgästen ermöglichen, einmal so zu nächtigen als wären sie Gäste der Nizams.
Schon in den Sechzigern hat die Hotelgruppe damit begonnen, Paläste zu Hotels umzubauen, so in Udaipur oder Jaipur. 2006 soll nun auch in Hyderabad ein Palasthotel seine Türen öffnen. 70 großzügige Zimmer samt Spa und Pool werden in dem Areal entstehen. Doch das Herz des Palastes soll unangetastet ­ allerdings sorgfältig restauriert ­ erhalten bleiben. Lobby und Lounge werden in den Repräsentationsräumen unterkommen, einziehen werden auch ein indisches und ein europäisches Restaurant. Nach einer langen Zeit der Leere wird dann wieder Leben einkehren in das edle Gästehaus der Nizams, wo schon der Herzog von Windsor luxuriös zu nächtigen pflegte. Auf die 425 Konkubinen, mit denen der achte Nizam sich gerne umgab, müssen die Gäste von heute allerdings verzichten.

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