Graubünden erlesen

Vor zehn Jahren hatten die Tourismusverantwortlichen von Graubünden eine grandiose Idee. Sie schrieben einen Nachwuchswettbewerb aus, luden 20 Jungjournalisten unter 32 nach Graubünden ein und schickten sie nach einem Seminar mit dem Dozenten Peter Linden in alle Himmelsrichtungen aus, um eine gute Geschichte aus Graubünden zu finden. Natürlich musste die Geschichte auch veröffentlich sein, um am Wettbewerb teilnehmen zu können.

Was wie ein Märchen klingt, ist seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte, von der beide Seiten profitieren. Die besten Nachwuchsjournalisten erhalten Geldpreise und die Chance, renommierte Blätter auf sich aufmerksam zu machen. Und das Land Grandbünden bekommt einen Stellenwert in den deutschsprachigen Reiseteilen, um den es Australien oder die USA beneiden könnten. 172 Reportagen sind innerhalb des Wettbewerbes bisher geschrieben worden, manche mit lockerer Hand, andere eher verkopft – aber immer originell und jenseits der üblichen Klischees. Die jungen Leute beschreiben die „schiere Schönheit“ (Peter Linden) des Landes, die Ursprünglichkeit der Menschen, sie decken aber auch Brüche auf, kratzen an der Fassade.
Zum Jubiläum ist nun ein Buch herausgekommen, das auf 140 Seiten die 16 schönsten Reportagen versammelt und so auch den ganz normalen Graubünden-Reisenden die Chance gibt, einen Blick hinter die Kulissen der grandiosen Bergwelt zu werfen und zu erleben, wie spannend guter Reisejournalismus sein kann. Die Autoren waren mit dem Rad und der Rhätischen Bahn unterwegs, auf Skiern und mit dem Postauto. Sie haben in Hotelküchen geschnuppert und die Lieblingsorte der Promis und der Weltverbesserer besucht. Sie haben Dichtern nachgespürt, sich  Murmeltierforschern an die Fersen geheftet und sich vom Reiz des Rätoromanischen überzeugen lassen. Die Leser des Büchleins lernen alle 16 Autoren kennen und sie erfahren in einem praktischen Info-Teil, wie sie selbst Graubündens andere Seiten entdecken können.
Info: Graubünden erlesen, Südostschweiz Buchverlag, 142 Seiten, 22,40 Euro, ISBN   978-3-905688-37-5

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