Frankfurt: Zwischen Rotlicht und Romantik

Die Frankfurter Buchmesse lässt den Besuchern zwar kaum Zeit, sich außerhalb der Messehallen umzuschauen. Trotzdem: Es lohnt sich, einige Zeit in Frankfurt einzuplanen, denn die Hochburg der Singles und Bankenmetropole hat einige Überraschungen zu bieten – nicht nur den „rough redlight district“, den die Amerikaner so bemerkenswert finden, sondern auch romantische Ecken. 11 Tipps für einen Stadtbummel in der Messestadt:

Frankfurt MMK Ausstellung Fiona Tan Modelleisenbahn

Nicht der Frankfurter Bahnhof, sondern die Modelleisenbahn-Landschaft von Fiona Tan im MMK.

Das Bahnhofsviertel. 21 Bordelle sind in diesem Rotlicht-Bezirk angesiedelt. Und doch wäre es falsch, das Image des Bahnhofsviertels auf käuflichen Sex und Drogen zu beschränken. Die Kaiserstraße mit ihren Gründerzeitvillen putzt sich mehr und mehr heraus, trendige Clubs und Restaurants ziehen Einheimische und Touristen an, alte Läden haben zwischen hippen Bars noch überlebt. Die Mischung macht’s.
Tipp für Hipster: Walon & Rosetti, Moselstr. 15, mit innovativen Vorspeisen und schöner Atmosphäre: walon-rosetti.com/
Tipp für Nostalgiker: Gaststätte Moseleck an der Ecke Münchner und Moselstraße, eine traditionelle Eck-Kneipe mit entsprechendem Stammpublikum: moseleck-ffm.de/

 

Frankfurt MMK Tortenstück

Auffallende Architektur, das MMK, genannt Tortenstück.

Das MMK. Das postmoderne von Hans Hollein erbaute Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, wird von den Frankfurtern wegen seiner äußeren Form auch „Tortenstück“ genannt. Tatsächlich gehört es seit einem Vierteljahrhundert zu den bedeutendsten Museen für Gegenwartskunst. Über 5000 Werke von den 1960-er Jahren bis in die Gegenwart sind hier versammelt, darunter darunter Arbeiten von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg und Joseph Beuys. Noch bis
15. Januar lädt die indonesische Künstlerin Fiona Tan die Besucher dazu ein, auf dem von ihr im Erdgeschoss des MMK installierten Parcours mit Videoprojektionen, Audio- und skulpturalen Arbeiten über unsere aus den Fugen geratene globalisierte Welt nachzudenken. Schon die Modelleisenbahn-Landschaft am Anfang weist den Weg, denn die auf den ersten Blick klassische Eisenbahnidylle offenbart bei genauerem Hinsehen ganz und gar nicht harmlose Risse und Brüche: mmk.Frankfurt.de
Tipp: Leckere Kleinigkeiten und Törtchen gibt’s bei Elaine’s Deli, Taunustor 1, dem Café in der MMK-Dependence.

Frankfurt Stadthaus und Dom

Der hohe Turm des Doms überragt auch das neue Stadthaus.

Der Kaiserdom. Unübersehbar ist der 95 Meter hohe Turm aus rotem Sandstein. Dieser spätgotische Turm, der erst 1880 nach ursprünglichen Plänen vollendet wurde, hat die Krönungskirche der deutschen Kaiser wohl im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung bewahrt, weil er den Bomberpiloten zur Orientierung diente. Zehn Kaiser wurden hier zwischen 1562 und 1792 gekrönt. Doch Bischofskirche war St. Bartholomäus nie. Wer nicht davor zurückschreckt, 300 Stufen zu steigen, kann von der 66 Meter hoch gelegenen Plattform des Turms auf die Frankfurter Altstadt hinunter schauen: www.dom-frankfurt.de

Frankfurt neue Altstadt

Die neue Altstadt ist noch im Bau.

Die neue Altstadt. DomRömer nennt sich das ehrgeizige Projekt Frankfurts, einen Teil seiner zerstörten Vergangenheit wieder auferstehen zu lassen. Seit drei Jahren wird zur Freude von Nostalgikern an der neuen Altstadt gebaut. Die 35 Häuser stehen schon, jetzt wird am Innenausbau gewerkelt. 15 der Neubauten bekommen eine Fachwerkfassade, die anderen zumindest einen historisierenden Anstrich. 186 Millionen Euro sind für das ehrgeizige Projekt veranschlagt, das anfangs wegen der „unechten Geschichtlichkeit der Bauten“ auf einige Kritik stieß. Die ist mittlerweile (fast) verstummt, die meisten der Wohnungen sind trotz satter Preise verkauft. Das aufwendigste Projekt des Areals ist die Goldene Waage, die gegenüber dem Kaiserdom wieder ersteht und für deren Rekonstruktion auch Originalteile wieder verwendet werden konnten, die unter dem Bombenschutt geborgen worden waren. Auf dem Herzstück des neuen alten Viertels, dem Hühnermarkt, wird der Stoltze-Brunnen, der 1892 zu Ehren des Frankfurter Heimatdichters auf dem Platz errichtet worden war und nach dem Krieg umziehen musste, wieder zum Anziehungspunkt: www.domroemer.de/

 

Frankfurt Steinhaus Kunstverein

An ein Vogelnest erinnert die Baumbusinstallation am Steinernen Haus.

Steinernes Haus. Gleich um die Ecke, am Römerberg, fällt das Steinerne Haus ins Auge, wo der Kunstverein residiert. Auffallend ist der Bambus-Vorbau, der an ein Vogelnest erinnert und der noch von der Buchmesse 2015 stammt, als Indonesien Ehrengast war. Bis Ende Oktober soll die „Bambushütte“ noch über der Cafébar des Kunstvereins zu sehen sein, dem Treffpunkt für Künstler, Kreative und Geschäftsleute: www.fkv.de/

 

Frankfurt Eiserner Steg Fototermin

Der Eiserne Steg mit den vielen Liebesschlössern ist ein gern fotografiertes Motiv.

Eiserner Steg. Die Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1869 ist vielleicht manchem aus den expressionistischen Gemälden von Max Beckmann bekannt. Doch auch die markante Stahlkonstruktion ist nicht mehr das Original, sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder errichtet, um die Fußgänger von „Hibb de Bach nach Dribb de Bach“ zu bringen – von der Frankfurter Altstadt zum Stadtteil Sachsenhausen. Mittlerweile schmücken unzählige Liebesschlösser die Metallbögen der Brücke, die vor allem Romantiker für ihre Selfies schätzen. Vom Eisernen Steg aus hat man einen schönen Blick auf den Neubau der Europäischen Zentralbank, die als Skyscraper-Solitär ihre Umgebung überragt: www.eisernersteg.de/

 

Frankfurt Museumsufer Museum für angewandte Kunst

Der weiße Kubus des Museums für angewandte Kunst sticht inmitten der Gründerzeitvillen ins Auge.

Das Museumsufer. Allein 13 Museen finden sich zwischen dem Eisernen Steg und der Friedensbrücke. Zu sehen sind nicht nur schöne alte Fassaden von Gründerzeit-Villen, sondern museale Schätze, die von Skulpturen aus dem antiken Europa und dem alten Ägypten im Liebieghaus bis zum Filmmuseum und zum Museum der Kommunikation reichen. Auffallend im Villen-Ensemble ist der weiße Kubus, den der Amerikaner Richard Meier, Mitglied der Architektengruppe „New York Five“, für das Museum für angewandte Kunst hinstellte und mit der klassizistischen Villa der Familie Metzler verband. Mit der Nummer 46 gibt es eine eigene Museumsufer-Linie, die am Hauptbahnhof startet. Und es gibt ein gemeinsames Ticket für alle 34 Museen Frankfurts, also auch das Städel und die Schirn. Erwachsene zahlen dafür 18 Euro, die Familienkarte kostet 28 Euro: www.museumsufercard.de
Tipp für den kleinen Imbiss zwischendurch: Das Dönerboot am Main gegenüber dem Museumsufer (März bis Oktober).

 

Frankfurt Maintor Areal

Frankfurt Maintor Areal

Das Maintor-Areal. Am höchsten Turm des neuen Quartiers auf dem ehemaligen Degussa-Gelände, dem WINX-Tower, wird noch gebaut. Für 350 Millionen Euro hat Deutschlands reichste Frau, Susanne Klatte, den Büroturm gekauft. Einen Großteil des 28-stöckigen Büroturms wird die Fondsgesellschaft Union Investment beziehen, deren bisheriger Sitz zu einem Wohnturm umgewandelt wird. Im Erdgeschoss wird Vapiano ein Restaurant eröffnen: www.maintor-frankfurt.de/

 

Frankfurt Maintower Doppeltürme Deutsche Bank

Vom  Maintower aus blickt man auf  die Doppeltürme Deutsche Bank „Soll und Haben“.

Der Main-Tower. 2000 Menschen arbeiten am Sitz der hessisch-thüringischen Landesbank, dem Main-Tower. Die Plattform auf dem 44. Stock ist für Besucher geöffnet, ein 18 Stundenkilometer schneller Aufzug befördert sie ruckzuck nach oben, wenn sie die 6,50 Euro Eintritt gezahlt und die Sicherheitsschleuse passiert haben. Von oben bietet sich ein Rundblick über die Stadt und auf „Mainhattan“ mit den Doppeltürmen der Deutschen Bank und den bezeichnenden Spitznamen „Soll und Haben“. Auch das Maintor-Areal ist von hier aus gut zu sehen ebenso wie das Deutschherrenufer, ehemals das Schlachthausquartier, mit dem auffallenden Main Plaza Turm, der mit seiner Backsteinfassade an amerikanische Hochhäuser aus den 1920er Jahren erinnert: www.maintower-frankfurt.de/

 

Frankfurt Schirn

Auch die Schirn Kunsthalle gewährt mit der Frankfurt-Card einen ermäßigten Eintritt.

Die Frankfurt-Card. Fahren und Sparen können Frankfurt-Besucher mit dieser Card für 10,50 Euro. Sie ermöglicht freie Fahrt mit Bussen und Bahnen im Stadtgebiet, gewährt bis zu 50 Prozent Rabatt in 26 Museen und ebenso viel Ermäßigung im Zoo und im Palmengarten. Stadtführungen und Rundfahrten werden um 20 Prozent billiger. Vergünstigungen gibt es auch bei Theaterkarten, in Restaurants und in ausgewählten Geschäften: www.frankfurt-tourismus.de/

Die Hotels. „Wie zuhause fühlen“, trendig, komfortabel und puristisch ist The Pure, Niddastr. 86, Nähe Messe und Bahnhof: www.the-pure.de
„Lasziver Lifestyle“, elegant und stylisch, und im Gegensatz zum Pure mehr schwarz als weiß, das Roomers in der Gutleutestr. 85, fünf Minuten vom Bahnhof und ebenfalls in Messenähe: www.roomers-frankfurt.com/
Wie eine Scheibe, das Radisson Blu, Franklinstr. 65, sticht mit seiner kreisrunden Architektur ins Auge. Die Zimmer sind komfortabel und funktional. Ganz in der Nähe fährt die Straßenbahn zur Messe und zum Bahnhof: www.radissonblu.com

Informieren. Tourismus+Congress GmbH 60329 Frankfurt am Main, Kaiserstraße 56, Tel. 069/21238800, E-Mail: info@infofrankfurt.de, www.frankfurt-tourismus.de

 

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