Kulinarischer Frauensalon: Männer müssen draußen bleiben

Foto: © Marek Beier Fotografen, www.marekbeier.de

Es kann schon mal sein, dass eine Limette im Balkon unter ihrer Wohnung landet – ausgerechnet die einzige und das nach Ladenschluss. Aber Improvisieren gehört an diesen Abenden bei Jasmin Leheta einfach dazu. Seit neun Jahren veranstaltet die vielseitige Powerfrau ihren Kulinarischen Frauensalon. Die Idee, gesteht die 1962 als Tochter einer Berliner Mutter und eines ägyptischen Vaters geborene Köchin, Stil-Beraterin und Autorin, sei „eigentlich aus der Not geboren: Plötzlich waren all die netten Kontakte weg, mit denen man in fröhlicher Runde gespielt, gekocht, gequatscht und gegessen hat.“ Die einen konnten wegen der Kinder nicht mehr, die anderen wegen des Jobs und wieder andere waren gleich ganz weggezogen. 

Rein zufällig veranstaltete sie ihren ersten Kulinarischen Frauensalon am Weltfrauentag. Ein gutes Omen, wie die dunkelhaarige Schönheit meint. Mit einigen der Stammkundinnen ist sie inzwischen eng befreundet. Ihre Erfahrungen mit Zicken, Liebeskummer und anderen sinnlichen Verwirrungen hat sie in dem Buch

Quatschen mit Soße“, leicht verfremdet und mit einer Liebesgeschichte garniert, niedergeschrieben. „Die Charaktere sind erfunden, die Episoden nicht“, sagt sie. Der Frauensalon ist der rote Faden, denn: „Das gemeinsame Kochen bricht das Eis“ – und natürlich die Regel, dass Männer draußen bleiben müssen. Nur in garantiert männerloser Runde, meint Jasmin Leheta, die nicht nur eine Kochlehre, sondern auch eine Coaching-Ausbildung absolviert hat, öffnen die Frauen ihr Herz. Über viele Abende hat sie so mitbekommen, dass viele Frauen beim Online-Dating mit demselben Mann anbandelten. „Es ist schon verblüffend, wie die Fäden immer wieder zusammenlaufen“, wundert sie sich. Ihre Küche mutiert nicht selten zur Beratungsstelle. 

Dabei war die ursprüngliche Idee ganz einfach: „Besser selber gut kochen als schlecht essen gehen.“

Foto: © Regina Tremmel

Die Gastgeberin plant das Drei-Gänge-Menü und erledigt die Einkäufe. Die maximal zehn Gäste brauchen nichts mitzubringen außer gute Laune und Eigeninitiative. Zusammen wird dann in der kleinen Küche geschnippelt, gerührt und gequasselt, was das Zeug hält. Und Eichhörnchen Ratzi, der putzige Stammgast im Hinterhof, wundert sich schon lange nicht mehr über die qualmenden Hilfsköchinnen, die auf dem Balkon werkeln. 

Ob Journalistin oder Designerin, Stylistin oder Managerin, Familienmutter oder Single – jede darf ran an den Kochtopf und ans Eingemachte. Küchengeheimnisse gibt’s bei diesem Kulinarischen Frauensalon keine. Und auch sonst eher wenige. Nur allzu gern plaudern die Frauen aus dem Nähkästchen. Und so hat sich der Kochabend auch zu einem Netzwerk entwickelt, von dem selbst die Initiatorin profitiert. Eine „Salondame“ hat das Buchcover gestaltet und auch den Webauftritt. Und weil die vielseitige Jasmin Leheta auch als Stilberatin und Shopping-Coach arbeitet, kann sie auch Flyer von Modeschöpferinnen oder Taschendesignerinnen unter die Leute bringen – eine kommunikative Art von Networking. 
Über Mangel an Kontakten kann sich die findige Salonlöwin nicht beschweren. Höchstens über einen Mangel an Aktionsradius. Obwohl sie mit ihren Eltern in Rom gelebt hat, würde sie Schwabing am liebsten nicht verlassen. „Ich habe schon Probleme, nach Ismaning zu gehen“, gesteht sie. Und bringt einen Vergleich, den man bei dieser so weltläufigen Gastgeberin und Autorin – auch zwei erotische Romane und ein Kinderbuch stammen aus ihrer Feder- nicht vermuten würde: „Der Kulinarische Frauensalon ist mein Schrebergarten“. Einer, der viele Früchte trägt…  
Info: Der Kulinarische Frauensalon bei Jasmin Leheta findet alle 14 Tage statt und kostet 25 Euro inkl. Drei-Gang-Menü, aller Getränke und Rezepte. Einladungen nur auf Empfehlung: http:// www.alles-ueber-jasmin.de 
Jasmin Leheta, Quatschen mit Soße, Pendo, 287 S., 14,99 Euro
Rezept (für fünf Personen)
Blaubeerjoghurtcreme mit Rosmarin und Amarettinibröseln
Zutaten: 500 g Joghurt, 5 EL Zucker, 400 g Blaubeeren, ca. 190 ml Rotwein trocken,5 Rosmarinzweige, ½ Chilischote, getrocknet, 5 EL Amarettinikekse, zerbröselt
Zubereitung: Joghurt mit 2 EL Zucker verrühren, Rosmarin klein hacken.
Blaubeeren waschen und abtropfen lassen. Eine Hälfte der Blaubeeren mit Rotwein, Rosmarin, Chili und 3 EL Zucker aufkochen und etwas einkochen lassen. Die Masse pürieren, danach die zweite Hälfte frische Blaubeeren beimengen.
Joghurt und Blaubeeren schichtweise in Gläser füllen. Die Creme mit einem Rosmarinzweig, 2 oder 3 Blaubeeren und jeweils 1 EL Keksbrösel garnieren.

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